Sportvereine müssen um Nachwuchs werben
Mönchengladbach (RP).Beim ersten Kinder-Sport-Tag in Rheindahlen konnten 280 Zweitklässler die Sportarten Fußball, Judo und Hockey kennenlernen.
Erik Goertz, der Vorsitzende des 1. Judoclubs (JC) Mönchengladbach, ist in seinem Element. Er steht auf der Judomatte und führt Schulkinder in die Grundlagen "seines" Sports ein. Gebannt hören sie ihm zu, und es bricht lautes Gelächter aus, als dieser sich von einem Kollegen auf die Matte werfen lässt, der gerade mal etwas mehr als halb so schwer ist wie er selbst. Das war nur eine von zahlreichen Szenen, die sich gestern in der Sporthalle des Schulzentrums Rheindahlen an der Geusenstraße abspielten. Denn beim erstmals veranstalteten Kinder-Sport-Tag geht es darum, den Zweitklässlern an Grundschulden die Sporarten Fußball, Judo und Hockey näher zu bringen.
Die Idee hatte Nicole Hafner, die beim 1. JC die Judo-Frauen in der Bundesliga trainiert. "Ich habe mir einfach überlegt, wie ich so eine Veranstaltung als Kind hätte haben wollen. Dann habe ich ein Konzept geschrieben, und die Sache ging ihren Weg", sagt Hafner. 280 Kinder aus zehn Schulklassen fanden sich am Auftakttag in Rheindahlen ein, acht weitere Tage werden noch vor und auch nach den Ferien folgen. Dann werden rund 2400 Kinder der zweiten Klasse aus dem gesamten Stadtgebiet einen Einblick in diese drei Sportarten bekommen haben. "Die Kinder sollen Sportarten erleben und nicht einfach dort landen, wo sie durch Eltern oder Freunde beeinflusst hingehen", fügt Nicole Hafner an. "In der Regel spielen die Jungs in der Freizeit fast nur noch Fußball, bei Mädchen ist es noch schwieriger", sagt auch Lehrerin Gisela Brüggemann, die mit ihrer Kollegen Susanna Thierschmann zwei Klassen der Katholischen Grundschule Bell nach Rheindahlen begleitet hat. "Ganz toll ist es für uns auch, dass wir uns von der Busfahrt bis zur Verpflegung um nichts kümmern müssen. Und wie hier mit den Kindern umgegangen wird, ist ohnehin prima", fügt die Lehrerin an.
Um den Hockeysport kümmern sich Übungsleiter des Rheydter SV und des GHTC. Viele Vereine beginnen zu erkennen, dass Kooperationen mit Schulen für die Zukunft unerlässlich sind. "Durch die erweiterten Angebote von Ganztagsschulen haben manche Sportarten schon einen Rückgang von jugendlichen Mitgliedern um bis zu 35 Prozent zu beklagen", sagt Hafner. "Viele glauben, die Kinder kommen ihnen zugeflogen. Das ist nicht mehr so."
Eine Haltung, die gerade bei den Fußballern noch nicht überall angekommen ist. "Ich habe im Vorfeld bei den Vereinen geworben, sich hier zu beteiligen. Leider haben sich nur sechs Vereine beteiligt", sagt Günter Fechtel, der sich mit der DJK/VfL Giesenkirchen um den Fußball kümmert. Auch der Standort Rheindahlen wurde nicht ganz zufällig gewählt. "Die Schule wird hier zum Sportgymnasium ausgebaut, es gibt schon 42 Anmeldungen für die Sportklasse, die hier entsteht", sagt Sportamtsleiter Harald Weuthen. Und möglicherweise wird auch eines der 2400 Kinder, die am Ende mit drei Stempeln in einem Heftchen die Halle verlassen haben, irgendwann einer solchen Sportklasse angehören.