Andreas Tölzer hat seine erfolgreiche Wettkampfkarriere mit einem dritten Platz bei den Judo-Weltmeisterschaften in Rio de Janeiro beendet. Im "kleinen Finale" um die Bronzemedaille besiegte er in der Klasse über 100 kg den ein Jahr älteren Russen Alexander Mikhaylin.
Seinen ersten Kampf gegen Martin Padar aus Estland gewann er souverän. Padar flüchtete beim ersten Angriff von Tölzer in die Bodenlage und geriet in einen Haltegriff. Der Mönchengladbacher konnte so eine Yuko-Wertung verbuchen, jedoch konnte sein Kontrahent noch einmal entkommen. Im weiteren Kampfverlauf erhielt der Kämpfer aus Estland vier Shido-Bestrafungen.
Im Achtelfinale legte Tölzer nach einer knappen Minute Joseph Bebeze aus Kamerun sanft mit Uchi-mata auf die Matte, erhielt Wazaari und beendete den Kampf mit anschließendem Haltegriff.
Gegen Faicel Jaballah aus Tunesien ging es nach einem Sumi-gaeshi-Ansatz in die Bodenlage. Der 33-Jährige konnte seinen "Tölz-Umdreher" anwenden und beendete den Kampf vorzeitig.
Im Halbfinale trafen die beiden Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele von London aufeinander. Andreas Tölzer und Rafael Silva aus Brasilien agierten sehr vorsichtig, um nicht vom Gegner gekontert zu werden. Zunächst erhielten beide Kämpfer einen Shido, Andreas Tölzer einen weiteren. Mehr passierte nicht mehr, so dass der Brasilianer in das Finale einzog, für den Mönchengladbacher blieb noch die Chance im "kleinen Finale" auf die Bronzemedaille.
Die Begegnung um die Bronzemedaille zwischen Andreas Tölzer und dem Russen Alexander Mikhaylin war sicherlich kein schöner Kampf. Der Griffkampf dominierte und es gab keine technischen Höhepunkte. Am Ende hatte Mikhaylin drei Strafen auf seinem Konto, Tölzer zwei. Für Andreas Tölzer war der Gewinn der Bronzemedaille bei diesen Weltmeisterschaften ein gelungener Abschluss seiner sehr erfolgreichen Wettkampfkarriere.
Andreas Tölzer nach seinem letzten Kampf: "Ich bin wahnsinnig froh und stolz darauf, hier mit der Bronzemedaille meine Karriere erfolgreich beenden zu können. Meinen letzten Einzelwettkampf, den ich in meinem Leben gemacht habe, mit einem Sieg zu beenden, ist wahnsinnig schön. Ich freue mich auf die Medaille und den Robinson-Club, den ich mir damit auch verdient habe."
Für den Deutschen Judo-Bund (DJB) gab es am Abschlusstag der Einzelwettkämpfe auch noch eine Bronzemedaille durch Dimitri Peters aus Rotenburg in der Klasse bis 100 kg und einen siebten Platz von Jasmin Külbs aus Zweibrücken in der Klasse über 78 kg.
Die Ergebnisse vom sechsten Wettkampftag
Frauen über 78 kg:
1. Idalys Ortiz, Kuba
2. Maria Suelen Altheman, Brasilien
3. Jung Eun Lee, Südkorea
3. Megumi Tachimoto, Japan
5. Emilie Andeol, Frankreich
5. Larisa Ceric, Bosnien und Herzegowina
7. Eunkyeong Kim, Südkorea
7. Jasmin Külbs, Deutschland
Männer bis 100 kg:
1. Elkhan Mammadov, Aserbaidschan
2. Henk Grol, Niederlande
3. Lukas Krpalek, Tschechien
3. Dimitri Peters, Deutschland
5. Soyib Kurbanov, Usbekistan
5. Takashi Ono, Japan
7. Cyrille Maret, Frankreich
7. Ramziddin Sayidov, Usbekistan
Männer über 100 kg:
1. Teddy Riner, Frankreich
2. Rafael Silva, Brasilien
3. Faicel Jaballah, Tunesien
3. Andreas Tölzer, 1. JC Mönchengladbach
5. Alexander Mikhaylin, Russland
5. Adam Okruashvili, Georgien
7. Oscar Brayson, Kuba
7. Ryu Shichinohe, Japan
