Alles geregelt? Möglicherweise sind Sie zum ersten Mal Zuschauer einer Judo-Veranstaltung und finden alles, was dort unten auf den grünen Matten passiert, recht verwirrend. Damit Sie mehr vom Zuschauen haben, wollen wir Sie in die Geheimnisse der Kampfregeln einweihen.

Der Mensch mit dem schwarzen Blazer auf der Kampffläche (die roten Matten gehören noch dazu) ist der Hauptkampfrichter, die beiden auf den Stühlen an der Seite unterstützen ihn bei seinen Entscheidungen. Die beiden Kämpfer haben zu ihrem Judogürtel einen roten bzw. einen weißen Gürtel zur Unterscheidung umgebunden oder tragen einen weißen bzw. blauen Judoanzug.Was der Kampfrichter zu sagen hat, sagt er auf Japanisch: Hajime (= beginnen) und schon geht's los.

Beide Kämpfer versuchen, den richtigen Griff zu finden. Beim Judo geht es ja bekanntlich darum, den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen, ihn mit einer Technik der "sanften Kunst" möglichst entscheidend zu Fall zu bringen und gegebenenfalls am Boden festzuhalten (30 Sekunden) oder mittels einer Würge- oder Armhebeltechnik zur Aufgabe zu zwingen. Gelingt das perfekt, reißt der Kampfrichter den Arm hoch und ruft: Ippon (= 1 Punkt, Sieg), dann: Sore made (= das war's) und der Kampf ist beendet. Applaus. Gelingt solche Aktion nicht mit letzter Perfektion, aber doch ganz ordentlich, gibt der Kampfrichter Wazari (= Technik ist erkennbar, 1/2 Punkt). Im Bodenkampf z. B. bei einem Haltegriff über 25 Sekunden. Das bringt den Kämpfer schon weit nach vorne, denn ein weiterer " Wazari " ergäbe zusammenaddiert "Ippon " und das ließe der armhochreißende Kampfrichter dann auch hören: Wazari awasete Ippon, sore made. Weil der Gegner jedoch auch Judo kann und sich mehr oder weniger geschickt verteidigt, gelingt nicht alles so vortrefflich. So landet der "Geworfene" manchmal nur auf dem Bauch, auf den Knien oder auf dem Allerwertesten. Dafür gibt es entweder gar keine Wertung oder mittlere (Yuko) bzw. kleine Wertungen (Koka), die einen Vorteil bringen. Eine höhere Wertung hebt alle kleineren Wertungen auf, das heißt ein "Wazari" des Gegners wiegt mehr als die eigenen vier "Yukos".

Die Wertungen werden auf den Tafeln am Zeitnehmertisch angezeigt. Die effektive Kampfzeit beträgt bei den Jugendlichen 4 Minuten, bei jeder Unterbrechung (vom Kampfrichter durch den Ruf: Matte herbeigeführt) wird die Uhr angehalten. Bestrafungen sind immer eine üble Sache, am übelsten für die Betroffenen. Das allerübelste auf der Judomatte ist eine unfaire und gefährliche Handlung. Solche verwerfliche Aktionen führen zu Hansokumake (Disqualifikation), kommen aber selten vor. Öfter kommt dagegen vor, daß ein Kämpfer bewußt aus der Kampffläche heraustritt. Das gibt keinen " Einwurf " für den Gegner, sondern wird mit Keikoku (soviel wie "Wazari", nur im negativen Sinne) bestraft. Kleinerei Vergehen , z. B. Inaktivität, werden mit Chui (wie "Yuko") oder Shido (wie "Koka") geahndet. Die Bestrafungen werden nach Kampfende dem Gegner entsprechend gutgerechnet.